Sophie – Bell

Sophie Bell ist nicht nur in ihrem Heimatland Südafrika, sondern auch weltweit einer der aufsteigenden Stars der weiblichen Surfszene.

December 23, 2024
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Sophie Bell ist nicht nur in ihrem Heimatland Südafrika, sondern auch weltweit einer der aufsteigenden Stars der weiblichen Surfszene. Obwohl sie erst spät angefangen hat professionell zu surfen, hat Sophie eine steile Karriere hingelegt. Sie hat eine Vorliebe für große Wellen und dank ihrer einzigartigen Performance in Indonesien, unter anderem im Kurzfilm Tandem von Ainara Aymat, ergatterte sie sich einen exklusiven Spot bei einem der wohl bedeutendsten Surfevents auf der ganzen Welt, dem Vans Pipe Masters. In der Hitze des südafrikanischen Sommers haben wir mit Sophie gesprochen, um einen Einblick in ihr Leben zu bekommen.

Für diejenigen, die dich noch nicht kennen – stell dich doch einfach selbst vor.

Mein Name ist Sophie und ich bin in Südafrika geboren und aufgewachsen. Ich bin ein ganz normales Mädchen, 24 Jahre alt, und surfe viel. Ich bin auf einer Zuckerrohrfarm aufgewachsen und mit 13 in eine kleine Stadt namens Salt Rock gezogen. Dort habe ich mit dem Surfen angefangen.

Erzähl uns mal, wie du zum Surfen gefunden hast. Wie alles angefangen hat und wo du jetzt stehst.

Meine Geschichte ist etwas außergewöhnlich. In meiner Familie surft sonst niemand, also hat mich nie jemand angespornt, damit anzufangen. Als Kind war ich am Wochenende oft mit meinem Vater am Strand, weil er leidenschaftlich gern angelte. Als ich 10 war habe ich mich dann ins Surfen verliebt. Während meiner Schulzeit habe ich an allen Junior-Wettbewerben teilgenommen, aber als ich mit der Schule fertig war, ist mir bewusst geworden, dass Wettbewerbe nichts für mich sind. Als die Corona-Pandemie anfing bin ich nach Indonesien gegangen, wo mich dann Vans ZA aufgenommen hat. Das ist jetzt drei Jahre her. Von da an hatte ich meinen ersten richtigen Sponsor. Es war mit die beste Zeit meines Lebens und ich habe viele tolle Momente beim Surfen, beim Lernen und mit dem Team erlebt. Ich bin so dankbar dafür, dass ich da bin, wo ich heute bin und ich möchte gerade einfach das tun, was ich liebe. Es ist für mich eine Ehre, für Vans Europe surfen zu dürfen. Ich kann es kaum erwarten, in Europa aufs Brett zu steigen.

An was arbeitest du zurzeit?

Gerade sitze ich zu Hause und überlege, was ich als Nächstes machen möchte. Es ist fast Sommer, also werden die Wellen eher mittelhoch sein. Dieses Jahr bin ich zu Hause in Südafrika geblieben und habe hier gefilmt, weil ich das noch nie gemacht habe. Es war eine Herausforderung. Die Wellen waren auf jeden Fall nicht so perfekt wie in Indonesien oder den Tropen. Es ist echt schwer, gute Tage zu finden, aber wenn es mal einen gibt, dann lohnt es sich wirklich. Es war toll, sich an das Surfen in kälteren Klimazonen wie Kapstadt zu gewöhnen. Ich überlege also, wohin es jetzt geht. Ich will reisen!

Beschreib uns doch mal die Szene vor Ort.

Meine Heimatstadt erinnert an ein kleines Stranddorf, hier ist es super entspannt. Es ist das ganze Jahr über warm und es gibt nette Coffeeshops, ein einigermaßen gutes Nachtleben und leckere Restaurants. Irgendwie kennt jeder jeden. Ich liebe mein Zuhause und die Leute hier. Wir sind eine enge Community und ich bin froh, hier aufgewachsen zu sein. Inzwischen leben und arbeiten die meisten meiner Freunde allerdings im Ausland, deshalb zieht es auch mich woanders hin...

Wie würdest du die weibliche Surfszene in SA beschreiben?

Ich bin gespannt darauf, wie sich die weibliche Surfszene in Südafrika in den nächsten Jahren entwickeln wird. Es surfen jetzt viel mehr Mädels als damals, als ich angefangen habe. Es ist echt cool, das zu sehen. In Kapstadt sind oft mehr Mädels als Jungs im Wasser. Das war früher nie so. Wo ich wohne gibt es eine richtige Mädels-Gang, die den ganzen Tag surft und miteinander abhängt. Es ist so schön, zu sehen, wie sie hier zusammen aufwachsen und den ganzen Tag Spaß im Wasser haben.

Wie entwickelt sich die Surfszene in Afrika allgemein so?

In den letzten Jahren ist Surfen auf jeden Fall beliebter geworden. Projekte wie der JuJu Surf Club in Ghana von Mikey und Zelti Feb haben das Surfen bekannter gemacht und die Einheimischen dazu inspiriert, es als Mittel zur Selbstbestimmung zu nutzen. Sie kümmern sich außerdem um die Beschaffung von Ausrüstung.

Es gibt noch eine Organisation in Mosambik, die Leute in der Community zum Surfen inspiriert. Das finde ich echt cool. Afrika ist riesig und hatte bis jetzt nur wenige Berührungspunkte mit der Skate- und Surf-Kultur. Es gibt also noch viel Potenzial, um diesen Lifestyle hier zu verbreiten. Ich persönlich hoffe, dass ich einige dieser Länder besuchen kann. Ich würde gern mehr Wellen in Afrika surfen. Das ist ein großer Traum von mir.

Hast du einen Lieblings-Surfspot zu Hause?

An der South Coast im Winter. Es gibt da auch dieses Korallenriff namens Tiffanys vor meinem Haus. Dort gibt es abgefahrene Wellen, die ich total gern surfe.

Erzähl uns mal von deiner Erfahrung in Hawaii.

Ehrlich gesagt war es mein erstes Jahr bei Vans und als mich mein Teammanager anrief und sagte, ich sei im Pipe-Wettbewerb, hatte ich fast einen Herzinfarkt! Ich bin so dankbar, dass ich in Hawaii surfen durfte. Das war meine beste Reise überhaupt, die ich nie vergessen werde.Ich finde die Wellen dort so toll und ich liebe den Ort und die Menschen.

Erzähl uns was von den Brettern, die du in letzter Zeit genutzt hast.

Ich surfe normalerweise bloß auf Brettern mit drei Finnen (Thrustern) von Channel Islands. Momentan bin ich aber total süchtig nach den Vier-Finnen-Brettern von Bobby Martinez. Ich würde mir auch gerne eins von Mikeys neuen Fish-Boards holen. Ich will verschiedene Bretter von Surfern ausprobieren, die ich gut finde.

Wie würdest du die Vibes im Team Vans beschreiben?

Ich bin dankbar dafür, dass ich letztes Jahr Ainara (Aymat) kennenlernen und mit ihr reisen konnte. Sie kommt bald nach Südafrika und ich kann es kaum erwarten, sie wiederzusehen. Hoonie (Hanna Scott) kam dieses Jahr auch schon zu Besuch. Das war wirklich ein Highlight. Ainara und Hoonie sind die Besten und ich habe den größten Respekt vor ihnen. Ich bin so dankbar, dass Vans uns die Chance gibt, mit Menschen aus der ganzen Welt abzuhängen und zu surfen. Es macht riesigen Spaß.

Wie findest du das Filmen aus kreativer Sicht?

Ich habe noch keinen Solo-Part herausgebracht, aber hoffentlich kann ich bald etwas produzieren, auf das ich stolz sein kann. Ehrlich gesagt ist das alles noch ziemlich neu für mich und ich lerne immer mehr dazu. Ich bin noch dabei herauszufinden, wo ich mit meinen Videos hin will.

Wer sind deine Vorbilder, denen du im Surfen und in anderen Bereichen folgst?

Was Frauen betrifft ganz klar Frankie Harrer und Laura Enever. Frankies Clips in Teahupo‘o waren der Hammer. Sie ist so cool und fast eine Art Mutterfigur, noch dazu verdient sie immer noch einen Haufen Geld. Laura reist in der ganzen Welt umher und surft die abgefahrensten Wellen. Ich finde sie total inspirierend. Sie sind beide auch sehr bodenständig. Was Männer betrifft: Auf jeden Fall Noa Deane! Koby Abberton hat mich auch sehr geprägt, seitdem ich ihn beim Surfen in Bali getroffen habe.

Und abgesehen vom Surfen?

Das Surfen ist aktuell mein größtes Interesse. Ich liebe aber auch Musik und mache gerne Yoga oder fotografiere. Ich dachte immer, ich würde eines Tages mal ein eigenes kleines Unternehmen haben, also wir werden sehen.

Welchen Rat würdest du anderen Mädels geben, die mit dem Surfen anfangen möchten?

Tu es, weil du es liebst und hab Spaß dabei.

Irgendwelche letzten Worte?

Lerne, im Moment zu leben und gib alles.

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